Bauernfrühstück ist ein Pfannengericht. Bratkartoffeln werden im Verbund mit Wurst, Speck, Käse, Ei und Kräutern zubereitet. Auch Pilze können dabei sein und Cocktailtomaten. ich habe sogar schon einen Rest Nudeln darunter geschmuggelt. In diesem Fall gilt das schwäbische Prinzip: Hauptsach´ es schmeckt!
Ich beschreibe meine Arbeitsschritte im Detail, vor allem den Aspekt der zeitlichen Trennung und der Verwendung zweier Pfannen, weil ich das für sehr praktisch und bequem halte. Wenn auch Madame meint (mein Alter Ego, das mir nun fast die Hälfte meines Lebens Richtschnur und Leuchte ist), zwei Pfannen sei eine zu viel. Dann muss man zwei abwaschen, meint sie, wo doch alles nur aus einer kommt. Madame denkt anders als ich. Ich jedoch liebe mein Werkzeug und seinen sachgerechten Einsatz. Ich spüle es auch ab, wie alles andere auch. Schon während der Zubereitung. Pfannen aber erst nachdem sie eingeweicht waren. Madame kratzt es lieber sofort sauber. Etwas unsensibel, voreilig und materialschädigend, Quell ständigen Stirnbietens. Man kann doch Wasser, den Quell allen Lebens, die Hauptarbeit tun lassen, bevor man zum Bürstchen greift!
Bequem am Vorabend:
100 g Speck (oder weniger) in Streifen schneiden und in Emailpfanne (24er) auslassen. Crosser Speck entnehmen und auf Küchenkrepp entfetten. Fett in der Pfanne lassen.
1 Zwiebel längs nur zwei Mal, dann aber in dünne Scheiben schneiden (gibt in der Pfanne feine, braune Zwiebelfäden).
150 g Frischwurstreste streifeln oder würfeln (Saiten, Lyoner, Leberkäse, Fleichkäse, Schinken).
600 g gekochte (Salat)Kartoffeln, schälen (Mein Freund Herwig schält nicht und isst mit der Schale. Hat was!). In kleine Würfel schneiden (immer wenn neben der Bratkartoffel weitere Zutaten verwendet werden, schneide ich Würfel, wegen der Durchmischung, geht dann besser. Scheiben kleben gern dick aneinander), und in einer Schüssel mit 1 TL Majoran (mein Lieblingskartoffelgewürz) vermischen (nicht zu kleine Schüssel und rütteln, dann geht´s ganz leicht und locker).
50 g Käsereste reiben oder sehr fein schneiden (Alle Hartkäse, wie Emmentaler und Gouda, aber auch kräftige dazu mischen wie Bergkäse, Pecorino und Parmigiano. was man eben hat.)
Gewürze in einem Schälchen vermischen:1 prise Salz (Prise: was zwischen vier Finger passt), je 1/4 TL vom Pfeffer und vom Cayennepfeffer, 1 voller TL süßer Paprika,
Am Tag
2 Eier mit etwas kaltem Wasser verschlagen.
Etwas Petersilie (wenn frisch vorrätig; ich nehme auch die aus dem Ablaufkorb im Roßdorflädle, so wie heute, eine lommelige, wie der Schwabe sagt. Wird gewässert, geschnitten und gebraten; merkt keine Sau!)
In der Emailpfanne mit dem restlichen Speckfett die Zwiebel und kurz später die Wurststreifen milde anbraten. Gleichzeitig in der hochrandigen, beschichteten Pfanne (28er) die majoranisierten Kartoffelwürfel leise anbraten, Hitze erhöhen, bis die Freunde anfangen zu bräunen. Dann die Zwiebel-Wurstpfanne darüber kippen, vermischen und öfters wenden (Wurftechnik ist die beste Methode, weil sie gleichzeitig lockert. Erkläre ich später).
Gewürze überstreuen. (Zuerst nur einen Teil, Pfanne mehrmals werfen, Schmeckprobe, weiter würzen, wenn´s nötig scheint).
Hälfte vom Käse überstreuen. Kurz warten. Pfanne werfen. Ei, restlichen Käse und Petersilie drüber, stocken lassen. Speckstreifen darüber oder getrennt servieren. Rütteln und servieren, wenn´s fertig aussieht. Nicht eintrocknen lassen!
Die denkbaren fruchtigen Komponenten recht spät darüber geben(Cocktailtomaten; man kann sogar Birnenschnitze oder italienische Trockentomaten addieren. Ich hatte auch schon kleine Salatgurkenwürfel oder Paprikawürfel oder Avocadostückchen am Ende oben drauf) . Heute gebe ich ein Osterei darüber, frisch gewürfelt, das ich im Lädle geschenkt bekommen habe, weil es schon eingeschlagen war.
Das Gericht schmeckt herzhaft. Es sättigt und verlockt mit vielen kleinen Geschmackskomponenten bei jedem Bissen. Dazu schmeckt am besten ein grüner Salat oder Feldsalat. Tomaten, grüne Bohnen, rote Rüben, Sojasprossen und viele andere Salatlinge passen ebenso. Geschmacksfrage. Oder Frage des Restevorrats. Und aus Resten habe ich heute gekocht. Ausschließlich, wenn man vom Dauervorrat absieht (Zwiebel, Eier, Reibkäse).
Falls einer trinken will zum Essen - ich tu das nie, ich trinke mein Bier oder mein Viertele beim Kochen - dann empfehle ich Bier oder Most.
Hinweis
Die Zutaten können bequem vorbereitet werden (s. oben). Wenn es sein muss schon am Abend davor. Dann aber verschließen und kühlen. Oder bereits am frühen Morgen (vor dem Stadtbummel mit Einkauf und Smalltalk zu den kommunikationshungrigen Ladies der Stadt. Mädels, wenn irh wüsstet, wie gut ich euch verstehe!).
Die Mengen habe ich nach Gefühl gegriffen, aber anschließend gewogen, um hier einen ungefähren Anhaltspunkt für die Anteile zu geben.
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